Das Bild zeigt Vertreter der Projektbeteiligten Organisationen, Vertreter von Landkreisen (BT/KU) und Stadt BT bei der Inbetriebnahme der digitalen TETRA-Alarmierung für den Rettungsdienst im Leitstellenbereich Bayreuth/Kulmbach. Von geistlicher Seite wurde die Inbetriebnahme von evang. Pfarrer und Notfallseelsorger Günter Daum begleitet.
Im Bild (v.ln.r.): Johannes Buchhauser (Sachgebietsleiter D5 ILS im BaySTMI, Christopher Häfner (Leitstellen Leiter ILS Bayreuth/Kulmbach), Wolfgang Zwack (Geschäftsführer ZRF Bayreuth/Kulmbach), Jürgen Dippold (Kreisgeschäftsführer BRK Kreisverband Kulmbach), Thomas Ebersberger (Oberbürgermeister Stadt Bayreuth), Markus Jahn (BRK Rettungsdienst Bayreuth), Florian Hoppert (BRK Rettungsdienst Bayreuth), Dr. Stefan Eigl (Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Bayreuth/Kulmbach), Thomas Müllinger (Projektkoordinator „Digitale Alarmierung“ Taktisch-Technische Betriebsstelle Digitalfunk ILS Bayreuth/Kulmbach), Peter Maisel (Vorstandvorsitzender BRK Kreisverband Bayreuth), Pfarrer (ev.) Günter Daum und Markus Ruckdeschel (Kreisgeschäftsführer BRK Kreisverband Bayreuth).
In der vergangenen Woche startet die Integrierte Leitstelle (ILS) Bayreuth/Kulmbach (betrieben durch den BRK Kreisverband Bayreuth) die Alarmierung über digitale Tetra-Pager für den Rettungsdienst. Mit dem Eintritt in den Wirkbetrieb des Rettungsdienstes ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in dem seit März 2019 im Roten Kreuz Bayreuth laufenden Projekt „Digitale Alarmierung“ im Leitstellenbereich Bayreuth/Kulmbach planmäßig, nach gut 24 Monaten, erreicht. Der Leitstellenbereich Bayreuth/Kulmbach gehört damit zu den bayernweiten Vorreitern, bei Modernisierung und Migration der Analogen Funkstrukturen der Alarmierung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz hin zur Nutzung des BOS-Digitalfunk (Tetra).
Die Nutzung der der neuen digitalen Technologie in der Alarmierung für Rettungskräfte bietet neben Vorteilen durch eine bessere Netzabdeckung und damit einer Steigerung der Erreichbarkeit, auch präzisere Möglichkeiten der Nutzerverwaltung, der Ausschluss von unberechtigten „Schwarzhörern“ und einer Kostenersparnis, für den mittelfristigen Wegfall der analogen Gleichwellenfunkanalgen (in einer mittleren fünfstelligen Höhe pro Jahr). Ein weiterer wichtiger Benefit der digitalen TETRA-Alarmierung ist der Zeitvorteil bei größeren Einsatzlagen mit zu alarmierenden vielen Einsatzkräften. Durch die bisherige Verwendung des Analogfunks war bisher eine mehrere Minuten andauernde Abfolge von 5-Ton-Folgen notwendig, um eine große Zahl an Einsatzkräften zu alarmieren. Durch die Alarmierung über TETRA-Digitalfunk kann dies nun in Sekundenschnelle erfolgen.
„Die schnellere Alarmierung verkürzt Ausrückzeiten und ermöglicht ein früheres Eintreffen der Hilfskräfte am Einsatzort. Weniger Zeitaufwand für die Alarmierung heißt mehr Zeit zum Helfen im Notfall,“ erklärt Markus Ruckdeschel (Kreisgeschäftsführer BRK Kreisverband Bayreuth) den Nutzen der Modernisierung.
Die Einführung der digitalen TETRA-Alarmierung im Rettungsdienst ist der endgültigen, flächendeckenden Nutzung der neuen Alarmierungstechnik durch Feuerwehren und in der Notfallrettung und im Katastrophenschutz beteiligten Hilfsorganisationen vorgeschaltet. Durch die hohe Einsatzfrequenz des Rettungsdienstes und die Einsatzverteilung in der breiten Fläche, können Erfahrungswerte in der Anwendung der neuen Technologie gesammelt werden, bevor diese – wie nachfolgenden geplant – durch alle haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften in Stadt und Landkreis Bayreuth und dem Landkreis Kulmbach verwendet wird.
Für die Umsetzung diese wichtigen Teilschrittes des Projektes „Digitale Alarmierung“, waren in den vergangenen Jahren umfangreiche Vorarbeiten notwendig. Neben der Planung und Durchführung eines Testbetriebes und der Auswertung und Überprüfung der Empfangs- und Sendequalitäten in der Fläche und in Gebäuden, mussten rund 6.000 BOS-Sicherheitskarten beantragt, beschafft, im Leitsystem erfasst und Funkteilnehmern zugeordnet werden. Darüber hinaus wurden durch die Mitarbeitenden der Taktisch-Technischen Betriebsstelle der ILS Bayreuth/Kulmbach ein sogenannter Sirenenatlas als Grundlage für die notwendige Ertüchtigung aller Sirenen in Stadt und Landkreis Bayreuth und Landkreis Kulmbach erstellt. Hierzu wurden über 350 Sirenenstandorte durch die Mitarbeiter besucht und Signalstärken gemessen, GPS-Koordinaten erfasst und katalogisiert. Eine wichtige Voraussetzung für die Einführung der Digitalen Alarmierung war zu dem die Modernisierung der Technik der Integrierten Leitstelle selbst, der im Zuge des 5jährigen Hardwaretausches im Sommer 2020 erfolgreich abgeschlossen werden konnte.
Der Leitstellenbereich Bayreuth/Kulmbach wurde auf Grundlage seiner topografischen Gegebenheiten (Mittelgebirgsregion) und seiner unterschiedlichen Siedlungsstrukturen (ländlicher Raum und städtischer Raum) als einer der ersten Leitstellenbereichen in Bayern für die Einführung der digitalen TETRA-Alarmierung der Rettungskräfte von Rettungsdienst, Feuerwehren und Katastrophenschutz ausgewählt. Bisher gibt es nur 3 weitere Leitstellenbereiche in Bayern, die an der Umsetzung der Migration von analoger zu digitaler TETRA-Alarmierung arbeiten.