Mangels Pflegepersonal muss der BRK Kreisverband Bayreuth die Schließung der BRK Sozialstation Pegnitz zum 30.06. bekannt geben.
Im Bild (v.l.n.r.):Richard Knorr (stv. Kreisgeschäftsführer BRK Kreisverband Bayreuth), Markus Ruckdeschel (Kreisgeschäftsführer BRK Kreisverband Bayreuth), Vera Müller (verantwortliche Pflegefachkraft der BRK Sozialstation Pegnitz) und Daniel Knorr (stv. Abteilungsleiter Senioren & Pflege BRK Kreisverband Bayreuth).
Mit großem Bedauern müssen die Vorstandschaft und die Geschäftsführung des BRK Kreisverbandes Bayreuth die Schließung der BRK Sozialstation Pegnitz zum 30.06. bekannt geben. Ab diesem Tag können im Gebiet Pegnitz, Creußen, Lindenhardt, Schnabelwaid, Pottenstein keine ambulanten Pflegeleistungen mehr durch den BRK Kreisverband Bayreuth erbracht werden. Aufgrund fehlenden Personals vor Ort in Pegnitz ist es dem BRK Kreisverband Bayreuth nicht mehr möglich, die Versorgung der zu Pflegenden im Großraum Pegnitz weiterhin sicherzustellen.
Mit 10 Beschäftigten versorgt die BRK Sozialstation Pegnitz bisher 51 Patienten im Raum Pegnitz mit ambulanten Pflegedienstleistungen. Krankheitsausfälle und der Weggang von Pflegekräften machen es für den BRK Kreisverband Bayreuth nicht mehr möglich die Versorgung der Patienten weiterhin aufrechtzuerhalten.
Trotz großer Anstrengungen – Personalsuche erfolglos
„Trotz großer Bemühungen ist es uns nicht gelungen, weiteres Personal für unseren ambulanten Pflegedienst in Pegnitz zu gewinnen und ausgefallenes oder abwanderndes Personal zu ersetzen, um unser Angebot an Pflegedienstleistungen im Raum Pegnitz weiter aufrechthalten zu können. Der Markt an verfügbaren Pflegekräften ist bundesweit leer gefegt. Die Schließung der Station war nicht mehr abwendbar“, so Richard Knorr, der für den Bereich Senioren und Pflege zuständige stellvertretende Kreisgeschäftsführer des BRK Kreisverbandes Bayreuth.
Gemeinsam mit den engagierten Mitarbeiterinnen der BRK Sozialstation hat sich die Geschäftsführung mit großem Aufwand bemüht, neue Pflegefachkräfte zu finden, um den Betrieb der Sozialstation in Pegnitz aufrecht erhalten zu können. Dennoch konnte kein neues Personal gewonnen werden. Auch die Möglichkeiten zur internen Umstrukturierung und der Entsendung von Mitarbeitenden von anderen Pflegediensten und – einrichtungen des BRK Kreisverbandes Bayreuth zur Unterstützung in Pegnitz wurden voll ausgeschöpft und sind an ihren Grenzen angelangt.
„Als verlässlicher Partner für Menschen, die Hilfe benötigen, macht es uns sehr betroffen, dass wir unseren Pflegedienst in Pegnitz leider nicht weiter aufrechterhalten können,“ bedauert Peter Maisel, Vorsitzender des BRK Kreisverbandes Bayreuth den Schritt der Schließung.
BRK bemüht sich um Lösungen für zu Pflegende – verblieben Mitarbeiter weiter beschäftigt
Bis zum 30.06. stellt das BRK die Versorgung der Kunden noch weiter sicher, danach muss das ambulante Pflegeangebot der Sozialstation in Pegnitz eingestellt werden. Für die bisher durch das BRK versorgten zu Pflegenden versucht der BRK Kreisverband Bayreuth mit anderen Pegnitzer Pflegediensten Lösungen für eine weitere Versorgung zu finden. „Der Bedarf für ambulante Pflegedienstleistungen ist hoch, die Kapazitäten an freien Pflegeplätzen aber weitgehend ausgeschöpft. Der begrenzende Faktor ist einfach das verfügbare Pflegepersonal!“, so Knorr weiter.
Allen noch verbliebenen Mitarbeiterinnen der BRK Sozialstation Pegnitz werden Weiterbeschäftigungsperspektiven in anderen Einrichtungen des Roten Kreuzes angeboten.
Forderungen an die Politik
Als großer Gesundheits- und Sozialdienstleister hat der BRK Kreisverband Bayreuth bereits seit vielen Jahren auf den Mangel an Pflegekräften und seine Folgen für die Versorgungslage der Kranken und Alten in der Bevölkerung hingewiesen. Durch die Pandemie und ihre Folgen (strenge Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen und Quarantäneregelungen in Pflegeeinrichtungen sowie der einrichtungsbezogenen Impfpflicht) haben sich die Arbeitsbedingungen in der Altenpflege nochmals verschärft.
Die bevorstehende Schließung der Sozialstation Pegnitz nimmt der BRK Kreisverband Bayreuth daher auch zum Anlass, sich den Forderungen an die Verantwortlichen in der Politik und dem Gesundheitswesen zum dringlichen Handeln anzuschließen, um die komplexen Versorgungsstrukturen in der Altenpflege auch in Zukunft aufrechterhalten und bedarfsgerecht weiterentwickeln zu können.
Insbesondere fordert der BRK Kreisverband Bayreuth:
- den Abbau der Dokumentation,
- die Überarbeitung der Prüfkriterien des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK),
- die Stärkung der Kompetenzen der nach hohen Standards ausgebildeten Pflegekräfte,
- weg von der „Minutenpflege“ – mehr Zeit für die eigentliche Pflege,
- die Anpassung der Infektionsschutzmaßnahmen für Pflegeeinrichtungen sowie ein Umdenken bei der Einrichtungsbezogenen Impfpflicht.
„Nur, wenn vonseiten der Politik endlich zielführend gehandelt wird und es den Pflegekräften ermöglicht wird, sich auf ihre Kernaufgaben – die Pflege – zu beschränken, wird die äußerst wichtige Arbeit wieder attraktiver. Nur so kann es gelingen, auch weiterhin Menschen für die Arbeit in der Altenpflege zu gewinnen. Ohne ein entschlossenes und schnelles Handeln ist die Versorgung der Seniorinnen und Senioren in der Bevölkerung nicht nur in Pegnitz in Gefahr“, mahnt Knorr.