Anlässlich des Tag des Notrufes 112 am 11. Februar lud der BRK Kreisverband Bayreuth im Rahmen eines kleinen Empfangs eine Speichersdorfer (Landkreis Bayreuth) Lebensretterin und den von ihr gerettteten Ehemann ein. Kreisgeschäftsführer Peter Herzing und Initiator Marcel Hauswurz begrüßten zahlreiche Gäste im BRK-Haus in der Bayreuther Hindenburgstraße.
Frau Kraus berichtete gemeinsam mit ihrem 45 jährigem Mann über dessen plötzlichen Herzstillstand im vergangenen Jahr. Nachdem sie den Notruf 112 abgesetzt hatte und der Rettungsdienst mit Blaulicht zu ihnen auf dem Weg war, wurde sie vom Mitarbeiter der Integrierten Leitstelle (ILS) telefonisch in der Herz-Lungen-Wiederbelebung, kurz Reanimation angeleitet.
Sie überbrückte im heimischen Wohnzimmer mit der Hilfe am Telefon die Zeit bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst. Frau Kraus rettete damit ihrem Mann und dem Vater der eigenen Familie das Leben!
Nach dem Eintreffen des Rettungsdienstes waren mehrere Elektroschocks und ein anschließender intensivmedizinischer Klinikaufenthalt notwendig, um das Herz ihres Mannes dauerhaft wieder in den richtigen Takt zu bringen.
Zwischenzeitlich trägt Herr Kraus einen implantierten Defibrillator zum Schutz vor solchen gefährlichen Herzrhytmusstörungen.
Nach den Worten unseres Ärztlichen Leiter Rettungsdienst Dr. med. Stefan Eigl, der das Treffen zwischen unserem ILS-Mitarbeiter Michael Kraus und der namensgleichen Familie aus Speichersdorf im Rahmen seines Qualitätsmanagaments zum Tag des Notrufes arrangierte: Einer von zehn Prozent der Fälle mit positivem Ausgang, bei dem Patienten ohne Folgen am Familien- und Erwerbsleben teilnehmen können. In anderen Ländern der EU liegt die Quote bereits doppelt soch hoch! In Deutschland sterben jährlich rund 50.000 Menschen am Herztod, viele könnten noch gerettet werden!
Dies ist allen Beteiligten vor Ort Ansporn genug, auch in Deutschland gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod zu kämpfen! Der Schlüssel zum Erfolg, so die einhellige wissenschaftliche Meinung – die auch in aktuellen Reanimations-Leitlinien zum Ausdruck kommt, ist das frühzeitige Ergreifen der lebensrettenden Sofortmaßnahmen durch die Bevölkerung, wie in diesem Fall im häuslichen Umfeld durch die engsten Verwandten in der Familie.
Beide – Frau Kraus und unser ILS-Mitarbeiter Michael Kraus – erhielten aus den Händen von Leitstellenleiter Markus Ruckdeschel als äußeres Zeichen der Anerkennung und zum Dank ein Lebensretter 112-Abzeichen des BRK Kreisverbandes Bayreuth.
Michael Kraus, einer von zwei Ausbildern in der ILS für die Telefonreanimation, trägt dies fortan mit Stolz an seiner Uniform. Alle Mitarbeiter der ILS, aber auch die Ersthelfer erhalten fortan das gleiche Signet. Sie sind es, die durch das Zusammenspiel über die 112, gemeinsam Leben retten können!
Treffen wiese diese sind neben der Möglichkeit des Danks und des persönlichen Kennenlernens auch Ansporn und Motivation für unsere Mitarbeiter am Notruftelefon in der ILS. Diese leisten als erster professioneller Kontakt im Notfall – nur durch das Telefon mit dem Notfallort verbunden – im Verborgenem einen wertvollen Beitrag zum Erfolg der Rettungskette.
Sie nehmen während des therapiefreien Intervalls bis zum Eintreffen der organisierten Ersten-Hilfe und des Rettungsdienstes zunehmend mehr eine Garantenstellung ein! Eine Rollen- und Funktionszuschreibung, die den Mitarbeitern in der Vergangenheit so nicht zu Teil wurde und erst seit den 2010er Jahren mit der Einführung der Integrierten Leitstellen und der bayernweiten auf Leitlinien basierenden Telefeonreanimation aus dem Hintergrund hervor tritt, so Markus Ruckdeschel bei seiner Laudatio auf seine Mitarbeiter. Neben der Notrufnummer 112, den Mitarbeitern der Leitstelle am Notruftelefon 112 brauchen wir vor Ort für größere Überlebenschancen tatkräftige 112-Lebensretter: Die nunmehr dritte Wortbedeutung unseres „Bildnisses“ vom Lebensretter 112.
Aus diesem Grund hat das Bayerische Rote Kreuz in Bayreuth ein kurzweiliges Kursformat mit der Dauer von nur 112 Minuten erarbeitet, welches sich auf die lebensrettenden Sofortmaßnahmen in lebensbedrohlichen Zuständen beschränkt. Die Kursteilnehmer z.B. aus Firmen, Sportvereinen, Hobbygruppen oder anderen bürgerschaftlichen Gruppierungen wie z.B. der Landjugend legen damit die Grundlage für das richtige Handeln in lebensbedrohlichen Notfallsituationen, ehe die ersten Hilfskräfte an der Einsatzstelle eintreffen. Man reagiere damit auf das zunehmend dyamischere Lebens- und Arbeitsumfeld der modernen Bevölkerung, so Peter Herzing bei seiner Einführung.
MdB Silke Launert und MdL Gudrun Brendel-Fischer nahmen zum Auftakt der Initiative gemeinsam mit der Bayreuther Tourismus- und Marketing Gesellschaft selbst am ersten Kurs teil. Beide übernehmen – überzeugt von der Sinnhaftigkeit und einem klaren Ziel vor Augen – gemeinsam die Schirmherrschaft für diese bisher einmalige Initiative – Lebensretter 112!