Die BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter in Bayreuth feiert in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen und beging das Jubiläum feierlich am Freitag, den 27. September, mit einer Festveranstaltung.
Ein Jahrzehnt Notfallsanitäterausbildung in Bayreuth
Seit der Gründung im Jahr 2014 hat sich die Schule in der Weiherstraße zu einem zentralen Ausbildungsort für angehende Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter in Nordbayern entwickelt. Bereits zehn Jahrgänge haben hier ihre Ausbildung begonnen, und sieben Jahrgänge haben diese erfolgreich abgeschlossen.
In den ersten fünf Jahren, bis 2019, haben zudem alle Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten aus dem Einzugsbereich durch die Ergänzungsausbildung die Qualifikation zum Notfallsanitäter erworben. Diese Ergänzungsausbildung war ein wesentlicher Schritt zur Anpassung an die neuen Anforderungen und ermöglichte vielen bereits erfahrenen Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten einen fließenden Übergang in das neue Berufsbild.
Berücksichtigt man sowohl die erfolgreichen Ergänzungsprüflinge als auch die Absolventinnen und Absolventen der dreijährigen Ausbildung, wurden an der Bayreuther Notfallsanitäterschule bereits rund 1.000 Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter ausgebildet.
Pioniere eines neuen Berufsbildes
Die Gründung der Schule im Jahr 2014 fiel zeitgleich mit der Einführung des neuen Berufsbildes des Notfallsanitäters zusammen. Der erste Jahrgang war damit Pionier in einem damals noch jungen und neu strukturierten Berufsfeld. Viele Lehrinhalte mussten zu Beginn erarbeitet und in die Praxis integriert werden. Der Notfallsanitäter hat sich seitdem als zentraler nicht-ärztlicher Beruf im heutigen Versorgungssystem etabliert, der eine hohe Verantwortung trägt.
„Wir sind stolz darauf, dass wir in den vergangenen zehn Jahren so viele motivierte und engagierte Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter ausbilden konnten,“ sagt Matthias Buley, Schulleiter der BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter. „Die Entwicklung unserer Schule und des gesamten Ausbildungsprogramms war ein spannender und herausfordernder Weg, den wir als Team stets mit viel Leidenschaft und Engagement gegangen sind. Unser Ziel bleibt es, auch in Zukunft die bestmögliche Ausbildung zu bieten und unsere Schülerinnen und Schüler optimal auf die vielfältigen Herausforderungen dieses wichtigen Berufs vorzubereiten.„
Meilenstein: Das notfallmedizinische Trainingsgelände
Ein Meilenstein in der Geschichte der Schule war die Eröffnung des 600 Quadratmeter großen notfallmedizinischen Trainingsgeländes im Jahr 2016. Diese moderne Infrastruktur bildet seither das Herzstück der praktischen Ausbildung. Hier trainieren nicht nur die Notfallsanitäter-Schülerinnen und -Schüler, sondern auch ehrenamtliche Kräfte des BRK, die die Anlage für Fort- und Weiterbildungen nutzen.
Umzug und Modernisierung
Im Jahr 2020 erfuhr die Schule umfassende Neustrukturierungen. Die Unterrichts- und Arbeitsräume wurden in die Dr.-Franz-Straße verlegt, wo sich die Berufsfachschule nun gemeinsam mit den BRK-Schulen Pflege ein Stockwerk teilt. Dort wurde im vergangenen Jahr auch ein modernes „Skill Lab“ für das praxisorientierte Training der angehenden Notfallsanitäterinnen und -sanitäter eingerichtet, in dem den Auszubildenden realitätsnahe Übungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Der größte Teil der praktischen Ausbildung findet weiterhin im Rettcampus in der Weiherstraße statt.
Relevanz des Rettungsdienstes in der sektorenübergreifenden Versorgung
Der Notfallsanitäter hat sich als fester Bestandteil des Versorgungssystems etabliert und übernimmt in der sektorenübergreifenden Versorgung eine zentrale Rolle – neben Krankenhäusern, Hausärzten, Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten. Der Beruf ist aus dem Rettungsdienst nicht mehr wegzudenken und umfasst wichtige Aufgaben wie die ärztliche Delegation, die Verabreichung von Medikamenten und lebensrettende Maßnahmen. Notfallsanitäter fungieren zunehmend auch als Bindeglied im gesamten Versorgungsnetzwerk, mit sozialarbeiterischen und präventiven Aufgaben.
Bedeutung für die regionale Notfallversorgung
BRK-Präsidentin Angelia Schorer unterstrich in ihrer Festrede die herausragende Bedeutung der Bayreuther Notfallsanitäterschule für die Region und ihre innovative Strahlkraft für die anderen Notfallsanitäterschulen in Bayern: „Die Bayreuther Schule für Notfallsanitäter gehörte zu den ersten Einrichtungen, die in Bayern eröffnet wurden, und spielte eine maßgebliche Rolle bei der Etablierung dieses Berufsbildes. Seitdem hat sich die Schule beeindruckend weiterentwickelt. Sie vermittelt ihren Absolventinnen und Absolventen nicht nur umfassendes medizinisches Fachwissen und analytisches Denken, sondern auch soziale Kompetenzen und – besonders wichtig für uns im BRK – Menschlichkeit.“ Von dem hohen Ausbildung-Standards profitieren auch die Menschen in der Region, da die Notfallsanitäter eine tragende Säule des Rettungswesens in Bayern darstellen, so die BRK-Präsidentin. Den Absolventinnen und Absolventen wünsche die BRK-Präsidentin viel Freude an der Ausübung ihres anspruchsvollen, aber sehr wichtigen Berufs.
Auch Altlandrat Hermann Hübner, stellvertretender Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes Bayreuth, betonte, dass die BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter mit den BRK Schulen Pflege des BRKs ein wesentlicher Baustein zur Sicherstellung der Notfallversorgung und Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems in der Region sei. Als Träger der Schule lege der BRK-Kreisverband Bayreuth großen Wert darauf, dass die angehenden Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sowohl theoretisch als auch praktisch bestmöglich auf ihren Beruf vorbereitet würden. Der Erfolg der vergangenen zehn Jahre zeige, dass sie auf dem richtigen Weg seien, da die Nachfrage nach dem Berufsbild weiterhin hoch bleibe. Hübner dankte den Lehrkräften sowie dem gesamten Schulteam für ihre Leistung sowie den Kooperationspartnern in Oberfranken und der benachbarten Oberpfalz, darunter Rettungsdienste und Kliniken. Durch ihren Einsatz haben sie maßgeblich zu den gemeinsamen Erfolgen der letzten zehn Jahre beigetragen, so Hübner in seinem Grußwort weiter.
Ausblick in die Zukunft
Mit Blick auf die nächsten Jahre ist die Schule fest entschlossen, weiterhin eine führende Rolle in der Ausbildung von Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern in Nordbayern zu spielen. Zukünftig wird der Beruf des Notfallsanitäters weiter an Bedeutung gewinnen, besonders angesichts der überalternden Gesellschaft und der wandelnden Klinikstruktur. In Zeiten begrenzter Ressourcen und des Fachkräftemangels übernimmt der Rettungsdienst immer mehr Aufgaben, die über die reine Notfallmedizin hinausgehen. Einsatzgeschehen wie früher von Notärzten durchgeführte Rettungseinsätze werden zunehmend von Notfallsanitätern übernommen, während gleichzeitig auch Low-Code-Einsätze, bei denen weniger akute Maßnahmen erforderlich sind, zunehmen.
Das Berufsbild unterliegt einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und Spezialisierung in der außerklinischen Akutversorgung. Am Horizont zeichnen sich erste Anzeichen für eine präventive Ausrichtung des Rettungsdienstes ab – gemeinsam mit Partnern im Versorgungsnetzwerk soll künftig vermehrt versucht werden, Einsätze zu verhindern oder fallabschließend im Netzwerk zu lösen.
Zeugnisübergabe an die Absolventen
Im Anschluss an die feierliche Jubiläumsveranstaltung wurden den diesjährigen Absolventinnen und Absolventen der Notfallsanitäterklasse ihre Zeugnisse nach erfolgreich abgeschlossener dreijähriger Ausbildung überreicht. Schulleitung, Lehrkräfte und Vertreter des BRK-Kreisverbandes Bayreuth gratulierten den frisch gebackenen Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern, die in Kürze ihre verantwortungsvolle Tätigkeit im Rettungsdienst in Bayreuth und der Region aufnehmen werden.
Der BRK-Kreisverband Bayreuth und die BRK-Berufsfachschule für Notfallsanitäter gratulieren allen Absolventinnen und Absolventen herzlich zu ihrem erfolgreichen Ausbildungsabschluss und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg und Freude an der vielseitigen und spannenden Tätigkeit als Notfallsanitäter/in.
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Die Ausbildung zum Notfallsanitäter/zur Notfallsanitäterin dauert drei Jahre und ist in praktische und theoretische Ausbildungsblöcke unterteilt. Die praktischen Einsätze finden an Lehrrettungswachen sowie in Krankenhäusern statt, während die theoretische Ausbildung an der Berufsfachschule für Notfallsanitäter erfolgt.