Innovative Ideen, Vielfalt und eine breite Entscheidungsbasis erhoffte sich das Bayerische Rote Kreuz Kreisverband Bayreuth, als es im Februar 2020 einen EU-weiten Architektenwettbewerb für die Renovierung der „Alten Ärztevilla“ in der Dr.-Franz-Straße 2 und einen Erweiterungsbau ausschrieb. Das Gebäude wird dem BRK von der Stadt Bayreuth zur Verfügung gestellt, um eine neue Kinderbetreuungseinrichtung – die BRK-Kindervilla – schaffen zu können. Hierfür sind jedoch diverse Baumaßnahmen erforderlich.
Architektenwettbewerb – das hieß in diesem Fall: Die teilnehmenden Architekturbüros wurden aus den über 50 Bewerbern ausgelost, erhielten genaue Vorgaben, welche spezifischen Bedingungen in ihrem Entwurf erfüllt sein sollen, und bekamen mehrere Wochen Zeit für die Erstellung der Entwurfspläne und Gebäude-Modelle. Aufgrund der historischen Gartenanlage am Bestandsgebäude war die Mitwirkung von Garten- und Landschaftsarchitekten verlangt.
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung, dem sogenannten Preisgericht, verglich eine Jury von Fachleuten sowie Vertretern des BRK Bayreuth die eingegangenen Entwürfe, um anhand festgelegter Kriterien die besten Planungen herauszufinden und diese zu prämieren.
Leider machte die Corona-Pandemie mit ihren speziellen Regeln es unmöglich, den ursprünglichen Zeitplan einzuhalten – das Preisgericht war für Juli 2020 geplant gewesen. Vorübergehend war der Wettbewerbsprozess zum Stillstand gekommen, noch bevor die Teilnehmenden ausgelost werden konnten. So kommt es, dass erst jetzt die Preisträger aus den beteiligten Architekturbüros durch das Preisgericht ermittelt werden konnten.
Dafür bewahrheitete sich die Hoffnung auf innovative Ideen vollauf – es gingen 13 interessante Entwurfspläne und Gebäudemodelle ein, welche die Preisgericht-Jury bei der Bewertung vor eine spannende Herausforderung stellten.
Aus der Begründung des Preisgerichts zum Sieger-Entwurf:
„Die konzeptionelle Idee, die die Verfasser als Leitfaden formulieren, das Bestandsgebäude und die Erweiterung zu einem ganzheitlichen Ensemble zusammenzufügen, wird überzeugend umgesetzt.
Die alte Villa mit ihrer historischen Gartenanlage wird durch den nur eingeschossigen Anbau in ihrer Wirkung gestärkt. Sowohl die baukörperliche Fügung von Alt- und Neubau als auch die Gestaltung der Fassaden und die Anordnung der Funktionen lassen eine sehr gut funktionierende Kindervilla erwarten. […] Die Jury würdigt einen sehr hochwertigen Wettbewerbsbeitrag, der mit Sensibilität, Leichtigkeit und großer Selbstverständlichkeit, die Aufgabe löst und darüber hinaus einen wichtigen Impuls für die zukünftige städtebauliche Entwicklung des Quartiers zu setzen vermag.“
Am Ende überzeugte der Entwurf des Architekturbüros „Atelier.Schmelzer.Weber – Atelier für Baukultur Zentralwerk“ aus Dresden, der einstimmig auf den ersten Platz gewählt wurde
Platz zwei belegte der Entwurf von Heid und Heid Architekten BDA Part mbH aus Fürth, Platz drei errang der Entwurf der Architektengemeinschaft von Ghsw Architekten – Greim, Hilbert, Wendland aus Hof/Saale in Kooperation mit M. Kienbaum GmbH aus Bayreuth.
Fazit: Zwar hatte sich der Prozess länger hingezogen als geplant. Doch am Ende hat sich das Warten gelohnt – es wurde ein wirklich gut passender Entwurf für die BRK-Kindervilla gefunden, der dazu ermutigt, das Projekt zielgerichtet weiter zu verfolgen.
Auch motiviert die Vielfalt der eingereichten Ideen, über das aktuelle Projekt hinaus weiter an der Thematik Kinderbetreuungseinrichtungen „dran“ zu bleiben.
Um auch der Bevölkerung Einblick zu geben in den Architektenwettbewerb, findet im Nachgang üblicherweise eine öffentliche Ausstellung statt. Diese konnte leider aus Infektionsschutzgründen nicht genehmigt werden. Stattdessen wird sie als virtuelle Ausstellung ab 18.03.2021 auf der Homepage des BRK Bayreuth zu sehen sein (https://www.brk-bayreuth.de/kinder-jugend/brk-kinderbetreuungseinrichtungen/brk-kindervilla/).