Ende November hatten die Mitglieder der Vorstandschaft des BRK-Kreisverbandes Bayreuth sowie Würdenträgerinnen und Würdenträger die Gelegenheit, den neu errichteten Erweiterungsbau des BRK-Ruhesitzes im Rahmen einer kleinen Feierlichkeit zu besichtigen.
Der BRK-Ruhesitz stellt das Aushängeschild der Pflege- und Senioreneinrichtungen des BRK in Bayreuth dar. Das im Jahr 2007 errichtete Gebäude verfügte bisher über 139 Zimmer und bot Platz für bis zu 149 Bewohnerinnen und Bewohner, die intensive aktivierende Pflege gemäß ihren individuellen Bedürfnissen erhalten. Schon im Jahr 2007 wurden im Erdgeschoss des Gebäudes mehrere Wohngruppen eingerichtet, die durch einen „Rundlauf“ miteinander verbunden sind. Diese Wohngruppen sind speziell auf die Betreuung von Patientinnen und Patienten mit demenziellen Erkrankungen ausgerichtet.
Innovatives Pflegekonzept und Bauvorhaben: BRK-Ruhesitz Bayreuth auf dem Weg in die Zukunft
Auf Grundlage des im Jahr 2015 in Kraft getretenen Pflegestärkungsgesetzes entschied der BRK-Kreisverband Bayreuth im Jahr 2018, das Konzept und die Struktur des BRK-Ruhesitzes für zukünftige Anforderungen zu optimieren. Ziel war es, weiterhin eine erstklassige Betreuung der Bewohnerinnen und Bewohner zu gewährleisten und ausreichende Kapazitäten für Patientinnen und Patienten mit Demenz zu schaffen. Um dieses Vorhaben umzusetzen, erfolgte eine Neustrukturierung der administrativen Abläufe. Modernste Expertenstandards, insbesondere in den Bereichen Demenz- und Palliativpflege, wurden in das Betreuungskonzept der Einrichtung integriert, und das Personal erhielt spezifische Schulungen, um qualifizierte Pflegeleistungen zu gewährleisten. Zusätzlich waren bauliche Maßnahmen notwendig, um die angestrebten Verbesserungen umzusetzen.
In zwei aufeinanderfolgenden Bauabschnitten sollten Anbauten (mit einer Gesamtfläche von etwa 1.200 Quadratmetern) am Westteil des Gebäudes sowie ein Erweiterungsbau am Ostteil entstehen, um neue, flexibel nutzbare Pflegeplätze zu schaffen und der Einrichtung sogenannte „Pflegeoasen“* hinzuzufügen. Die Nutzung der Räumlichkeiten sollte bereits im Februar 2023 aufgenommen werden, wodurch die Gesamtanzahl der Zimmer im BRK-Ruhesitz von 139 auf 153 erhöht werden sollte, um Platz für 161 Bewohnerinnen und Bewohner zu bieten.
Anspruchsvolles Projekt: Herausforderungen und Erfolge
Jedoch berichtete Peter Herzing, der von der BRK-Seite beauftragte Bauleiter des Projektes Erweiterungsbau Ruhesitz, in detaillierter Weise von Verzögerungen bei der Fertigstellung der neuen Räumlichkeiten. Die Knappheit von Baustoffen, bedingt durch globale Krisen und Coronawellen, mehrfache Wassereinbrüche im Neubau sowie Komplikationen bei Planungen und Ausführungen, trugen dazu bei. „Die Baustelle hat alles geboten, was man nicht braucht“, fasste Herzing die Herausforderungen zusammen. Obwohl ab September 2023 die Nutzung des Ostteils und der dortigen neuen Zimmer möglich wurde, war der Erweiterungsbau am Westteil auch im November 2023 noch nicht vollständig abgenommen, wie Herzing weiterhin mitteilte.
Alle neu geschaffenen Räumlichkeiten erfüllen moderne bauliche und energetische Standards (KfW 55-Effizienzhaus). Sie sind gezielt auf die Herausforderungen des Pflegealltags zugeschnitten, wobei bereits beim Bau auch Vorkehrungen für einen kabellosen Internetzugang getroffen wurden, um zukünftige Digitalisierungsbemühungen in der Pflege zu unterstützen. Die bereits in Betrieb genommenen Einrichtungen werden sowohl von den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch vom Personal äußerst positiv aufgenommen, wie von Peter Herzing bestätigt wurde. Die Gesamtkosten der baulichen Maßnahmen belaufen sich nach Herzing’s Angaben auf etwa 5,3 Millionen Euro.
Erweiterungbau so gut wie abgeschlossen – Weltweit auf der Suche nach Pflegepersonal
Mit den Worten „Gebäude kann man bauen, Menschen muss man umwerben“ schloss Peter Herzing seine Ausführungen und übergab das Wort an Markus Ruckdeschel, den Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Bayreuth. Ruckdeschel dankte Herzing für seine engagierte Begleitung der umfassenden Bauarbeiten und griff dabei Herzing’s Worte auf, indem er betonte, dass nun Menschen benötigt werden, um das Gebäude mit Leben zu füllen. Diese Aussage bezog Ruckdeschel auf den gravierenden Fachkräftemangel in der Pflege. In diesem Zusammenhang stellte er den versammelten Vorstandsmitgliedern und Würdenträgerinnen und Würdenträgern das neue Projekt des BRK-Bayreuth Care and Career vor. Mit diesem Projekt versucht der BRK-Kreisverband Bayreuth, weltweit Menschen für die Arbeit in der Pflege in Bayreuth zu gewinnen.
Im Frühjahr 2024 plant der BRK-Kreisverband Bayreuth die endgültigen Betriebsaufnahme aller neu errichteten Gebäudeteile. Dann sollen diese auch an einem Tag der offenen Türe der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Erweiterungsbau des BRK-Ruhesitzes weiter Schritt, um Leben aller in Würde zu garantieren
Anerkennende Worte für das Engagement des Bayreuther BRK erhielt auch von Andreas Zippel, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Bayreuth. „Das BRK in Bayreuth verstehe sich nicht nur als Dienstleister, sondern sei mit Herz dabei, die Dinge in Bayreuth voranzubringen„, betonte Zippel. Zippel äußerte die Überzeugung, dass das anspruchsvolle Projekt des Erweiterungsbaus sich trotz aller Herausforderungen während der Bauphasen letztendlich lohnen werde und ein weiterer bedeutender Schritt sei, um jeder und jedem die Möglichkeit zu geben, in Würde in Bayreuth zu leben.
Auch der eingeladene Vorsitzende des Bayreuther Seniorenbeirats, Klaus Harmann, übermittelte dem BRK seine besten Wünsche und drückte in seinem Grußwort aus, dass neben der Pflege auch der Katastrophenschutz zu den Aufgabenfeldern des BRK gehöre. Die Bauaktivitäten und die Darstellungen von Peter Herzing verdeutlichen laut Harmann, dass das BRK in beiden Bereichen äußerst kompetent agieren kann.
Der BRK-Kreisverband Bayreuth dankt herzlich allen Partnern für ihre tatkräftige Unterstützung beim Erweiterungsbau. Ebenso geht ein aufrichtiger Dank an alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie das gesamte Personal des BRK-Ruhesitzes für ihr Verständnis während der Bauzeit und die Geduld angesichts der Unannehmlichkeiten.
*Pflegeoasen: Die wachsende Immobilität und nachlassenden Kräfte der demenziell erkrankten Patienten in der Palliativpflege stellen oft Hindernisse für ihre aktive Teilnahme am Gemeinschaftsleben dar. Die Pflegeoasen im BRK-Ruhesitz wurden geschaffen, um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken. In diesen speziellen Einrichtungen werden die Patienten in kleineren Gruppen (6 bis 7 Bewohnerinnen und Bewohner) betreut, wobei der Fokus auf einem zentralen Tagesraum liegt. Dieser Raum ermöglicht es den Patienten, selbst liegend in ihren Pflegebetten, an den verschiedenen Facetten des Gemeinschaftslebens teilzuhaben. Um dies zu fördern, wurde die Küche bewusst in unmittelbare Nähe des Tagesraums platziert. Somit können die Patienten durch ihre Sinne am Gemeinschaftsleben teilnehmen, sei es durch das Erleben von Kochgerüchen, Gesprächen oder gemeinsamen Mahlzeiten und dem Tagesgeschehen.