Nur 17 Prozent der Menschen in Deutschland haben in den letzten zwei Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert – bei vielen liegt der Kurs sogar über 15 Jahre zurück. Das Deutsche Rote Kreuz appelliert daher an die Bevölkerung, ihre Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen, um in Notfällen schnell und sicher handeln zu können. BRK Bayreuth bietet mit Lebensretter112 einen schnellen Auffrischungskurs in den Maßnahmen der Ersten Hilfe und engagiert sich mit dem Defi-Netzwerk Bayreuth für die Aufstellung öffentlich-zugänglicher Defibrillatoren.
Jeden Tag retten Menschen Leben, indem sie Erste Hilfe leisten. Doch um in Notfallsituationen schnell und richtig reagieren zu können, ist es wichtig, dass die Handgriffe sicher und routiniert ausgeführt werden. Aufgrund der seltenen Anwendung empfiehlt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) regelmäßige Auffrischungen der Erste-Hilfe-Kenntnisse. Eine aktuelle, repräsentative Umfrage im Auftrag des DRK zeigt jedoch, dass bei 55 Prozent der Bevölkerung der letzte Erste-Hilfe-Kurs mehr als zehn Jahre zurückliegt.
Anlässlich des bevorstehenden Welt-Erste-Hilfe-Tages am 14. September 2024 betont das DRK die Notwendigkeit, das Wissen zur Ersten Hilfe regelmäßig zu erneuern. Das DRK empfiehlt, mindestens alle zwei Jahre einen Auffrischungskurs zu absolvieren. So könne nicht nur das Gefühl der Sicherheit im Umgang mit kritischen Situationen gestärkt, sondern auch aktiv Leben gerettet werden.
Ergebnisse der Umfrage: Mangelnde Aktualität der Erste-Hilfe-Kenntnisse
Die Umfrage zeigt, dass nur 17,1 Prozent der Teilnehmenden in den letzten zwei Jahren einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben. Bei 41 Prozent liegt der letzte Kurs sogar mehr als 15 Jahre zurück, und 3,5 Prozent haben noch nie an einem solchen Kurs teilgenommen. Oft werden Kurse erst dann in Erwägung gezogen, wenn sie verpflichtend sind, beispielsweise für den Führerschein, oder nach dem Erleben einer Notsituation, in der die Betroffenen nicht wussten, wie sie richtig helfen können.
Mit der zunehmenden Zeit seit dem letzten Kurs sinkt auch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Während 61,7 Prozent der Befragten angaben, dass sie sich in der Lage fühlen, in einer Notfallsituation Erste Hilfe zu leisten, schätzen mehr als 20 Prozent ihre Fähigkeiten als unzureichend ein. Besonders bei Personen, deren Kurs länger als 15 Jahre zurückliegt, ist die Unsicherheit ausgeprägt. In dieser Gruppe fühlt sich jede dritte Person nicht in der Lage, adäquat zu helfen. Auch das Wissen über die Durchführung der Herzdruckmassage nimmt deutlich ab, je länger der letzte Kurs her ist.
Schnelles Handeln rettet Leben: Der plötzliche Herztod
Besonders bei einem plötzlichen Herztod ist schnelles Handeln von entscheidender Bedeutung. Das Gehirn überlebt bei einem Herzstillstand nur drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff. Umso schneller gilt es zu helfen, denn in dieser Zeit kann der Rettungsdienst nur selten vor Ort sein, um sofortige Maßnahmen zu ergreifen. Durch schnelle Erste Hilfe können Laien in diesen entscheidenden Minuten Leben retten.
Der plötzliche Herztod zählt zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Statistisch sterben täglich rund 200 Menschen daran – eine Zahl, die deutlich höher ist als die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr. In vielen Fällen könnten irreparable Schäden oder Todesfälle durch sofortige Reanimationsmaßnahmen verhindert werden. Derzeit liegt die Überlebensrate bei plötzlichem Herzstillstand bei rund 10 Prozent, aber durch Laien-Reanimation könnten viele weitere Menschenleben gerettet werden.
Einprägsame Reanimationsformel: „Prüfen. Rufen. Drücken.“
Das DRK empfiehlt die einfache Leitformel für die Reanimation: „Prüfen. Rufen. Drücken.“
• Prüfen: Reagiert die Person? Gibt es keine normale Atmung?
• Rufen: Den Notruf 112 wählen.
• Drücken: Herzdruckmassage durchführen. 5 bis 6 Zentimeter tief und 100 bis 120 Mal pro Minute auf die Mitte des Brustkorbs drücken, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Diese einfachen Schritte können Leben retten – und sind so leicht umsetzbar, dass selbst Kinder sie erlernen können. Das DRK setzt sich deshalb seit Jahren dafür ein, dass bereits Schülerinnen und Schüler mit den wichtigsten Maßnahmen der Ersten Hilfe vertraut gemacht werden.
Schneller Lebensretter112-Kurs –Auffrischung der Erste Hilfe-Kenntnisse in 112 Minuten
Um die Hürde für die Teilnahme an Erste-Hilfe-Kursen zu senken und Menschen noch schneller handlungsfähig zu machen, bietet das Bayerische Rote Kreuz (BRK) in Bayreuth neben den regulären Erste-Hilfe-Kursen auch den kompakten „Lebensretter112″ an. Dieser Kurs dauert genau 112 Minuten und vermittelt die wichtigsten Maßnahmen der Ersten Hilfe – kompakt, praxisnah und leicht verständlich.
Der Kurs richtet sich an alle, die in kurzer Zeit das nötige Wissen und die Handgriffe erlernen oder auffrischen möchten, um in Notfällen schnell und sicher handeln zu können. Er eignet sich besonders für Menschen mit einem vollen Terminkalender, aber auch für diejenigen, die sich nach längerer Zeit wieder fit in der Ersten Hilfe machen wollen.
Defi-Netzwerk Bayreuth: Frühdefibrillation in der Region
Ein weiteres lebensrettendes Projekt des BRK Bayreuth ist das Defi-Netzwerk Bayreuth, das seit langem in Stadt und Landkreis Bayreuth aktiv ist. Das Projekt setzt sich für die flächendeckende Bereitstellung öffentlich zugänglicher Defibrillatoren (AEDs) ein, die mit der Integrierten Leitstelle Bayreuth/Kulmbach vernetzt sind und von dieser aus ferngesteuert entriegelt werden können. Zudem engagiert es sich in der Schulung der Bevölkerung zur Anwendung der Geräte und der Vermittlung von Maßnahmen zur Frühdefibrillation. Das Ziel ist es, in den entscheidenden Minuten vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes schnelle Hilfe zu ermöglichen und so die Überlebenschancen bei einem plötzlichen Herzstillstand deutlich zu erhöhen. „Durch die Verfügbarkeit von Defibrillatoren an öffentlichen Gebäuden und an zentralen Orten sowie die Schulung der Bevölkerung kann jeder potenziell zum Lebensretter werden,“ so Karl Bernet, ehrenamtlicher Projektkoordinator des Defi-Netzwerks Bayreuth.
Hintergrund zur Umfrage
Die Umfrage wurde von Civey im Auftrag des Deutschen Roten Kreuzes durchgeführt. Vom 05. bis 06. August 2024 wurden 2.500 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Weitere Informationen zur Methodik der repräsentativen Umfrage finden Sie hier.