Start des Projektes „Digitale Alarmierung“

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Im März 2019 startet im BRK Kreisverband Bayreuth das Projekt „Digitale Alarmierung“. In rund 24 Monaten sollen die Analogen Funkstrukturen der Alarmierung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz im Leistellenbereich durch den BOS-Digitalfunk (Tetra) ersetzt werden.

Mit dem TETRA-BOS Netz steht im Leitstellenbereich Bayreuth Kulmbach seit 2016 ein von öffentlichen Mobilfunknetzen unabhängiges und modernes Kommunikationsnetz für alle Blaulicht-Einsatzkräfte und Sicherheitsbehörden zur Verfügung. Das bisherige analoge Gleichwellenfunksystem im 4m-Band dient seither ausschließlich der Alarmierung von Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz mittels Funkmeldeempfängern und Sirenen, sowie als Rückfallebene für das TETRA-Netz. 2016 signalisierte der Leitstellenbereich gemeinschaftlich Interesse daran, das neue TETRA-Funknetz zeitnah auch für die digitale Alarmierung zu testen.

Für die Projektkoordination stellt der BRK Kreisverband Bayreuth ab März 2019 einen Projektkoordinator ein. Dieser steuert das rund 24 monatige Projekt in der Region verantwortlich und arbeitet zusammen mit den Führungskräften, den Kommunen und Organisationen, der TTB, der ILS und dem Freistaat Bayern an der termingerechten Umsetzung der gemeinsam definierten Ziele und Meilensteine.

Für diese verantwortungsvolle Tätigkeit konnte der BRK Kreisverband Bayreuth den 42-jährigen Floriansjünger Andreas Enders aus Bayreuth für das Projektbüro rekrutieren. Er macht damit sein Hobby und seine Herkunft aus dem Ehrenamt im Blaulicht zusammen mit seiner beruflichen Erfahrung als Projektleiter, Technischer Leiter, Redakteur und Programmleiter im analogen UKW- und digitalen DAB-Radio zu seiner neuen Berufung.

Den lokalen politischen Entscheidungsträgern war besonders wichtig, dass vor einer Einführung ein vorgeschalteter Testbetrieb stattfindet, um möglichst alle Risiken kalkulieren zu können. Hierbei kommt es insbesondere auf die Topographie und die Güte der Funknetzversorgung an. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass alle Einsatzkräfte auch in Gebäuden sicher alarmiert werden können und das neue System die notwendige Betriebssicherheit und Leistungsfähigkeit besitzt um unsere analogen Gleichwellenfunksysteme der Feuerwehren und des Rettungsdienstes zu ersetzen.

Im Wesentlichen sind im Projekt von allen Beteiligten miteinander folgende Teilprojekte und Arbeitspakete vorgesehen und gemeinsam abzuarbeiten:

o Durchführung einer gemeinsamen Bürgermeisterdienstversammlung im ILS Bereich BT/KU

o Durchführung einer Kick-off-Veranstaltung mit allen verantwortlichen BOS-Führungskräften und Reaktivierung der im stand-by befindlichen Projektgruppe Digitalfunk Bayreuth/Kulmbach

o Planung und Durchführung eines regionalen Testbetriebes (ca. 6 Monate) zusammen mit den Einsatzkräften der nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr, anschließende Auswertung der Tests, mit Schwerpunkt Überprüfung der Flächen- und Objektfunkversorgung.

o Bedarfsermittlung des benötigten Mengengerüsts an digitalen Meldeempfängern (active Paging Radio Terminal, kurz APRT oder einfach Pager) und ebenso vielen zugehörigen BOS-Sicherheitskarten

o Markterkundung und Budgetermittlung als Grundlage für die Haushaltsaufstellung und Förderanträge der 56 beschaffenden Kommunen und Hilfsorganisationen im ILS Bereich

o Standort-Genehmigungsverfahren für rund 350 Sirenenstandorte
 Stellung der Betriebsanträge für die hierzu als Modem notwendigen digitalen Festfunkgeräte (fixed radio terminal, kurz FRT) mit AS Bayern und BDBOS
 Fachplanung der Sirenenansteuerung mittels digitaler TETRA-Sirenensteuerungseinheiten (kurz TSE)

o Beantragung und Beschaffung von rund 6.000 BOS Sicherheitskarten, anschließende Stammdatenerfassung und Zuordnung zu Funkteilnehmern.

o Durchführung des „kleinen“ 60-monatigen Hardwaretausches in der ILS

o Umfassendes Systemupdate des Einsatzleitsystems (Teil 1)

o Fachplanung für die technische Ertüchtigung der ILS zum Zwecke der Alarmierung, Fördergeldbeantragung

o Stammdatenversorgung der rund 6.000 neuen TETRA-Teilnehmer im Einsatzleitsystem und im Nutzereigenen Management des TETRA-Netzes (kurz NEM oder Tactillon)

o Überarbeitung der analogen Alarmierungswege als Grundlage für die digitale Alarmierung.

o Erstellung einer Verdingungsunterlage (Leistungsverzeichnis) und hierauf basierende europaweite Ausschreibung der Endgeräte (APRT nebst Zubehör, FRT, TSE).

o Technische Ertüchtigung der ILS zum Zwecke der Alarmierung auf Basis der Planungen der Fachingenieure und

o Umfassendes Systemupdate des Einsatzleitsystems (Teil 2)

o Fördermittelabruf und Beschaffung der Endgeräte durch die Kommunen und Organisationen

o Auslieferung, Programmierung und Ausgabe der Pager

o Ertüchtigung der 350 Sirenenstandorte mit FRT und TSE, Abschluss der zugehörigen Standort-Genehmigungsverfahren mit AS Bayern und BDBOS

o Schulung und Einweisung der Multiplikatoren und BOS-Einsatzkräfte

o Umsetzung der Planung einer schrittweisen Migration zu Wirkbetrieb

o Aufrechterhaltung des Analogfunknetzes als Rückfallebene bis zur abschließenden Ertüchtigung und „Härtung“ des TETRA-Digitalfunknetzes (z.B. durch Verbesserung der Notstromversorgung, Optimierung der Antennentechnik, ggf. notwendigen Füllstandorten).

o Abruf der Fördermittel und Führung des Verwendungsnachweises durch die beschaffenden Kommunen und Hilfsorganisationen

Andreas „Andi“ Enders übernimmt ab März die Projektkoordination des Projektes „Digitale Alarmierung“ für den BRK Kreisverband Bayreuth.